Artenreiche Lebensräume - Allgemein

Artenreiche Lebensräume

Quelle: Chiemseeagenda, Susanne Mühlbacher-Kreuzer / 04.02.2021

Das Schlagwort „Insektensterben“ ist vielen von uns ein Begriff. Jeder von uns der über 40 Jahre alt ist kann dies bestätigen. Bei langen Autofahrten musste man noch vor 30 Jahren die Scheiben an der Tankstelle nach zweistündiger Fahrt putzen, da so viele Insekten darauf Flecken hinterlassen haben, dass die Sicht beeinträchtigt war. Heute hingegen kann man ohne Probleme in den Urlaub und wieder nach Hause fahren und hat fast immer noch freie Sicht durch die Windschutzscheibe. Aber nicht nur Schmetterlinge, Käfer und Co. verschwinden, sondern auch viele Pflanzen sieht man seit vielen Jahren nicht mehr auf unseren Wiesen stehen. Die Normalität ist im Augenblick eher die, dass Besucher vor naturnah angelegten Wiesen stehen bleiben und sich an deren bunten Anblick voller Leben erfreuen, da Sie solch eine Blühwiese in Ihrer Umgebung nicht mehr finden.

Diesen Rückgang der Artenvielfalt will der Abwasser- und Umweltverband Chiemsee (AUV) entgegenwirken und hat deswegen das Projekt artenreiche Lebensräume initiiert. Jedem Bürger soll die Möglichkeit gegeben werden Mitzuhelfen den Artenrückgang durch gezieltes Anlegen einer heimischen Blühwiese auf 10 m² in seinem Garten entgegenzuwirken. Der AUV finanziert hochwertiges einheimisches Saatgut für seine 10 Mitgliedsgemeinden. Dieses Saatgut kann nach Bekanntgabe im jeweiligen Gemeindeblatt bei der Gemeinde kostenlos abgeholt werden. Nähere Informationen zur Ansaat und Pflege finden Sie in diesem Menüpunkt.

Ebenso unterstützt der AUV Mitgliedsgemeinden rund um den Chiemsee bei der Anlage von artenreichen Lebensräumen. Einige Flächen werden dieses Jahr in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Rosenheim aufgewertet.

Warum ist es so wichtig, die Artenvielfalt zu erhalten?

Die einfachste Antwort darauf ist, dass in einem Ökosystem alles zusammenhängt und beispielsweise die eine Pflanze, die Nahrung oder die Kinderstube für ein bestimmtes Insekt liefert. Das Insekt wiederum bestäubt unsere Obstbäume und vieles mehr und dient den Vögeln als Nahrung. Diese wiederum fressen verschiedenste Insekten, so dass es zu keiner Plage kommt.

Wir alle wollen vermeiden, dass es in den nächsten Jahren auch bei uns einen neuen Berufszweig geben muss, nämlich den Bestäuber von Obstbäumen und Nutzpflanzen, da leider unsere unentgeltlichen Helfer bis dahin zu wenige geworden sind, um diese Aufgabe zu erfüllen. In anderen Erdteilen ist dies bereits Normalität, so z. B. in China. Dort werden oftmals Obstbäume von Menschen-Hand bestäubt.

Daher unser dringender Appell an Sie: Helfen Sie mit dem Artenrückgang entgegenzuwirken und erfreuen Sie sich an einem kleinen Stück heimischer Blühwiese voller Leben in Ihrem Garten. Denn jeder kann etwas bewirken. Auch wenn es bei jedem Einzelnen nur 10 m² sind, so kommt doch rund um den Chiemsee einiges zusammen.

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