Rund- & Radweg - Allgemein

Acht Millionen für neue Radwege 08.03.2008

Quelle: Chiemgau Zeitung / 08.03.2008
Die Chance eines Chiemsee-Rundwegprojekts sollte genutzt werden, appellierte die Umweltbeauftragte des Abwasser- und Umweltverbandes (AZV) Chiemsee, Marlene Berger-Stöckl in der jüngsten Sitzung an die Gemeinderäte.
Die Gelegenheit sei wohl einmalig, weil die Bezuschussung des Projekts von Regierungspräsident Christoph Hildebrand stark unterstützt werde und in der Regierung eine Stabstelle gebildet worden sei, in der sich die Leiter der zuständigen Gremien ausschließlich mit dem Thema Chiemsee-Rundweg beschäftigen würden (wir berichteten).Die grundsätzliche Zielsetzung erläuterte Bürgermeister und AZV-Vorsitzender Florian Hoffmann: die Trennung von Fuß- und Radweg, soweit möglich, das Angebot von Alternativwegen, die Schaffung von mehr Verkehrssicherheit, die Verbesserung der Beschilderung und bauliche Instandsetzung von Wegen.
In der Gemeinde würden folgende Maßnahmen anstehen: die Erneuerung der Prienbrücke im Mündungsbereich und der Greamandl- (Rialto-) Brücke, eine Verbreiterung des Uferwegs von Schafwaschen bis Aiterbach und eine neue Wegeanbindung von Aiterbach über Hochstätt bis zur Breitbrunner Sassaustraße entlang der Staatsstraße.
Berger-Stöckl betonte, dass dieses Radwegprojekt nach dem Bau des Ringkanals das größte gemeinsame Vorhaben der Chiemsee-Anliegergemeinden sei.
Bevor eine endgültige schriftliche Förderzusage durch die Regierung erfolge, müssten bestimmte Vorleistungen erbracht werden. Der AZV müsse für sämtliche Maßnahmen eine Genehmigungsplanung erstellen, Naturschutz- und Straßenbaubehörden müssten beteiligt werden.
Ganz grob geschätzt sollen die Gesamtkosten rund acht Millionen Euro betragen, so Berger-Stöckl. Der Zuschuss werde sich auf mindestens 50 Prozent belaufen. Noch völlig offen sei jedoch die Frage der Aufteilung der Kosten von mehreren Millionen Euro, die als Eigenleistung auf die Anliegergemeinden zukommen. Sie könnten solidarisch auf der Basis der Einwohnerzahlen verteilt werden oder jede Gemeinde zahle das, was auf ihrem Gebiet tatsächlich anfalle.
Förderfähig seien bis auf wenige Ausnahmen alle Maßnahmen sowie Grunderwerbe, die bis zu 30 Jahre zurückliegen können. Nicht bezuschusst werden die Planungskosten.
Hoffmann nannte als Wunschziel die Fertigstellung zur Landesgartenschau in Rosenheim 2010. In jedem Falle würden sich die Baumaßnahmen über mehrere Jahre hinziehen und damit auch die Kosten auf mehrere Haushaltsjahre verteilt.
Aus den Reihen des Gremiums kam der eindringliche Hinweis, die Radwege nicht zu weit vom Chiemseeufer weg zu planen. Gerade Familien mit Kindern wollten nicht auf Asphaltwegen entlang der Staatsstraße fahren, so die Argumentation.
Berger-Stöckl und Hoffmann erwiderten, dass bereits jetzt sehr schöne alternative Trassen zur Verfügung stehen, die aber nicht bekannt genug seien und daher kaum genutzt würden. Der Neubau von Wegeabschnitten an Staatsstraßen sei nur vorgesehen, wenn gar keine andere Möglichkeit bestehe. Im Übrigen sei nicht daran gedacht, den bestehenden Rundweg gänzlich für Radfahrer zu sperren.
Das Wegestück zwischen Aiterbach und Hochstätt entlang der Staatsstraße ist laut Berger-Stöckl deswegen in Betracht gezogen worden, weil einer Verbreiterung des bestehenden Uferweges erhebliche naturschutzrechtliche Belange entgegen stünden. Grundsätzlich basiere das gesamte Projekt auf naturnaher und landschaftsgebundener Ausführung, betonte die AZV-Beauftragte.
Angeregt wurde noch die Anbindung der Eggstätt-Hemhofer-Seenplatte, zumindest mit einer Radwegverbindung von Rimsting-Bahnhof zum Langbürgner See. th

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