Rund- & Radweg - Allgemein

Genuss statt Stress auf Rundwegen 11.08.2008

Quelle: Dirk Breitfuss, Chiemgauzeitung / 12.08.2008
Prien - 8,7 Millionen Euro geschätzte Kosten und 60 Einzelmaßnahmen, darunter drei Tunnel und mehrere neue Brücken, auch über die Alz in Seebruck - das sind die Eckdaten für das größte Projekt des Abwasser- und
Umweltverbandes (AZV) Chiemsee seit dem Bau des Ringkanals. Rund um das Bayerische Meer sollen Fußgänger und Radler bald getrennte Wege gehen oder fahren. AZV-Umweltbeauftragte Marlene Berger-Stöckl stellte die Pläne in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates vor - mit dem Fokus auf den Überlegungen für das Priener Gebiet.Uferweg Ansturm nicht mehr gewachsen
«Genuss statt Stress» ist eines der Leitmotive der Planspiele. Denn in den letzten 20 Jahren haben sich die Drahtesel so vermehrt, dass sich an schönen Tagen Radler und Spaziergänger ständig in die Quere kommen. Der 40 Jahre alte Uferweg ist dem Ansturm nicht mehr gewachsen. Und es wird laut Berger-Stöckl «immer dramatischer». Der Weg wird von den Anliegergemeinden deshalb seit Jahren nicht mehr beworben - ein touristisches Pfund, mit dem die Urlaubsregion wuchern könnte, liegt auf Eis.
«Lenken und locken» ist laut Berger-Stöckl ein weiterer zentraler Gedanke der Planung. Panoramarouten sollen den Radfahrern die neuen Wege mit schönen Ausblicken auf See und Berge schmackhaft machen. Ein «innovatives Informations- und Erlebniskonzept» mit einheitlicher Beschilderung soll den Weg dafür bereiten, dass der Spaziergang am Ufer oder die Umrundung im Sattel wieder Spaß machen.
«Wir setzen überhaupt nicht mehr auf Verbreiterung, sondern auf Trennung, wo es geht», betonte die AZV-Umweltbeauftragte das Konzept zur «Entzerrung an Wimmelpunkten». Für Prien könnte dies zum Beispiel bedeuten, dass Radler künftig vermehrt auf der Strecke von und nach Bernau entlang der Bahnlinie fahren. Im Ort selbst sind einige alternative Routen angedacht. Der alte Uferweg zwischen Stippelwerft und Prienmündung soll den Fußgängern vorbehalten bleiben, einzelne Punkte auf diesem Abschnitt aber Radlern für einen Abstecher schmackhaft gemacht werden. In derzeitigen Gedankenspielen bei Berger-Stöckl kommt sogar ein Steg vor, der den 150 Meter langen Abschnitt zwischen Polizei- und Fischhütte, eine der kritischsten Engstellen, überbrücken könnte.
Bisher gibt es nur eine Grobplanung, die Detailplanung ist gerade erst angelaufen. Vieles ist noch offen. Bürgermeister Jürgen Seifert hob hervor, dass der Gemeinderat zunächst eine Vorgehensweise entwickeln soll, «dann gehen wir in die Bürgerbeteiligung, in die auch Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Vergangenheit einfließen werden».
Planungen sollen bis Jahresende stehen
Die Zeit drängt. Bis Jahresende sollen die Planungen vollendet werden, bis Ende 2009 müssten Grundstücksverhandlungen abgeschlossen sein, so sie denn notwendig werden. Das ist eine der Voraussetzungen für die Förderung. Etwa die Hälfte der Kosten für die Einzelmaßnahmen der Gemeinden werden bezuschusst, erläuterte Berger-Stöckl. Baumaßnahmen an Staatsstraßen trage der Staat.
Wenn es nach Berger-Stöckl geht, sollte ein Teil der Maßnahmen schon im nächsten Jahr umgesetzt werden, damit der Chiemsee-Rundweg zur Landesgartenschau 2010 in Rosenheim wieder einen Abstecher lohnt - für Spaziergänger und Radler. db

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