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Kurs auf neue Brücke über Alz OVB 15.11.2008

Quelle: Chiemgau Zeitung, Gernot Pültz / 18.11.2008
Neue Pläne in Seebruck: Der Freistaat Bayern will den Neubau der über 70 Jahre alten Brücke über die Alz nun wesentlich früher in Angriff nehmen, als er bisher beabsichtigt hatte.
Das Projekt werde «um einige Jahre vorgezogen», sagte Vitus Danzl, ein Abteilungsleiter im Staatlichen Bauamt Traunstein - die Behörde vertritt den Freistaat vor Ort -, gegenüber der Chiemgau-Zeitung. Der Hintergrund: Der bauliche Zustand der Brücke ist, wie sich jetzt herausstellte, schlechter, als bislang angenommen worden war.
Die Brücke gehört dem Freistaat. Eine seiner Straßen, eine «Staatsstraße», überquert in Seebruck den Abfluss des Chiemsees. Schon seit geraumer Zeit verfolgt der Eigentümer das Ziel, die 1933 gebaute Brücke abzubrechen und neu anzulegen. Bislang jedoch lautet die Maßgabe immer, dieses Vorhaben «mittelfristig», also erst in einigen Jahren, anzugehen - und zwar erst dann, wenn landauf, landab andere Brücken erneuert sind, die derzeit einen schlechteren Zustand aufweisen.
Jetzt jedoch will das Bauamt, wie Danzl berichtet, bereits 2009 mit den «vorbereitenden Arbeiten für die Planung» beginnen. In diesem Sinne werde die Behörde im nächsten Jahr etwa einen Blick auf frühere Brücken an dieser Stelle werfen oder auch ermitteln, wem welche Grundstücke in diesem Bereich gehören.
Wie andernorts kontrolliert das Bauamt auch in Seebruck immer wieder einmal die Brücke. Und die letzte «Hauptprüfung», so Danzl, habe jetzt die Erkenntnis gebracht, dass sich der bauliche Zustand noch einmal um ein Stück weit verschlechtert habe - womit nun ratsam erscheine, früher als bislang geplant an einen Neubau zu gehen.
Vertreter der Behörden, der Gemeinde und des Abwasser- und Umweltverbandes (AZV) Chiemsee haben im Oktober das Bauwerk besichtigt. Und im Rahmen dieser Besprechung erörterten sie auch einen, wie Danzl weiter mitteilte, «möglichen Fahrplan» für den Neubau der Brücke. Und diese zeitlichen Vorstellungen fasst der Abteilungsleiter nun wie folgt zusammen: Nach den ersten Arbeiten im nächsten Jahr werde das Staatliche Bauamt in die Planung einsteigen. Im Mittelpunkt stehe dann ein «Realisierungswettbewerb» - was nichts anderes bedeutet, als dass sich die Behörde möglichst viele Vorschläge für das Brückenbauwerk machen lassen, dann den besten prämieren und schließlich verwirklichen will. Diesen Wettbewerb setzt Danzl in seiner «Grobplanng» in die Jahre 2010 und 2011.
Wann dann letztlich der Bau beginnt, lässt sich laut dem Abteilungsleiter zum heutigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Die Verwirklichung eines derartigen Vorhabens hänge immer auch davon ob, ob nach Abschluss der Planung dann auch gleich staatliche Mittel für den Bau vorhanden sind. Die Behörde in Traunstein werde sich bemühen, das Projekt zeitnah zu verwirklichen, so der Abteilungsleiter, der Bau werde jedoch «sicherlich nicht vor 2012» beginnen.
Der Freistaat wird, soviel zeichnet sich schon jetzt ab, tief in die Tasche greifen müssen. Danzl rechnet mit Kosten in Höhe von rund fünf Millionen Euro.
Auch wenn die Planung erst noch bevorsteht, gibt's im Bauamt bereits einige Vorstellungen. So werde die neue Brücke, wie der Abteilungsleiter weiter mitteilte, auf jeden Fall breiter als die alte. Geplant seien - wie bisher - jeweils ein Gehweg an beiden Seiten sowie zusätzlich an der Südseite ein Radweg. Gerade wer im Sattel sitzt, muss bislang immer auf die - vielbefahrene - Straße ausweichen.
In dieser Planung werden dann aller Voraussicht nach auch alle Überlegungen vom Tisch sein, insbesondere für die Radfahrer einen eigenen Steg über die Alz zu bauen. Pläne, die in diese Richtung gingen, hatte in der Vergangenheit auch immer wieder einmal der Gemeinderat angestoßen, der sich nun laut Danzl wohl noch einmal äußern werde.

 

Von Gernot Pültz

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