Rund- & Radweg - Allgemein

Radler bald auf neuen Wegen?(OVB 09.11.2007)

Quelle: Chiemgau-Zeitung / 09.11.2007

Das Gedrängel auf dem Chiemsee-Uferweg soll bald der Vergangenheit angehören. Die neun Anliegergemeinden wollen unter dem Dach des Abwasser- und Umweltverbandes (AZV) Engpässe entschärfen und die Drahteselkolonne auf neue Routen lenken.
Die Vorzeichen sind günstig. Die Regierung von Oberbayern hat bereits ihre Bereitschaft signalisiert, das Gesamtprojekt zu fördern. Das Konzept steht bisher im Rohentwurf und stammt vom Priener Ingenieurbüro Dippold & Gerold. Matthias Gerold und Anton Schmuck stellten in der jüngsten Sitzung dem Marktgemeinderat ihre Vorschläge für den Priener Bereich vor.
Seit das Radfahren in den 90er Jahren immer mehr in Mode kam, wird es auf dem Uferweg immer enger. Spaziergänger und Radler kommen sich nicht selten ins Gehege. «Trennen, wo es geht» heißt deshalb eine Maxime des Konzepts. Die Drahtesel sollen vielerorts auf Routen geleitet werden, die etwas weiter vom See entfernt sind als der Uferweg.
Der wiederum wurde vor langer Zeit für Wanderer maßgeschneidert und ist deshalb an vielen Stellen so schmal, dass für zwei Radler im Begegnungsverkehr kaum genug Platz ist. Neuralgische Punkte sind vor allem Brücken. Die über den Mühlbach in Prien-Harras sollte deshalb auf mindestens 2,50 Meter verbreitert werden, nannte Gerold ein Beispiel für angedachte Maßnahmen auf dem Gebiet der Marktgemeinde.
Das längste Nadelöhr Priens ist freilich die Harrasser Straße. Die Angebotsstreifen, gestrichelte Linien an den Fahrbahnrändern, für die der Markt Prien bereits Parkplätze entlang der Straße zwischen Hafen und Yachthotel aufgelöst hat, sind ein erster Schritt. Im weiteren Verlauf ist die Fahrbahn aber so eng, dass Radler von Pkw, Lkw und Bussen kaum überholt werden können, zumal die Straße kurvig und daher unübersichtlich ist. Für Autofahrer eine Geduldsprobe, für Radler ein nicht ungefährliches Unterfangen.
Ob hier eine Verbreiterung der Straße angestrebt werden soll, darüber herrschten im Gremium geteilte Meinungen. Auch deshalb, weil dies zahlreiche Grundstücksverhandlungen erforderlich machen würde. Manche Räte stellten eine Ausweichroute über die Mooswege, Ernsdorf und den Herrnberg zur Diskussion, andere wollten den Herrnberg lieber außen vor sehen, damit Fußgänger dort weiterhin ungestört von Radlern spazieren gehen können.
Unabhängig davon haben die Planer in ihr Konzept eine Route integriert, auf der Radler den Ort Prien erfahren können. Sie orientiert sich an der Bahnlinie Salzburg-Rosenheim, quert die Seestraße und führt im Bereich der Carl-Braun-Straße wieder auf die bekannte Trasse Richtung Osternach.
Bürgermeister Christian Fichtl regte zusätzlich an, die «Priener Kultur-Meile» zusätzlich in das Netz einzubinden. Dieses Konzept des 2006 verstorbenen Wilhelm Keßler lenkt Radler und Wanderer auf rund 1,7 Kilometern unter anderem durch den historischen Ortskern und ins Eichental.
Anfang Dezember werden Politiker aller neun Anliegergemeinden des Bayerischen Meeres Vertretern von Behörden und der Regierung das Grobkonzept für den Chiemsee-Rundweg vorstellen. Gerold und Schmuck sind nach den bisherigen Kontakten zuversichtlich, dass dann bereits klare Signale für eine Förderung der Kosten gesetzt werden. Dann könnten die Ingenieure 2008 in die Detailplanung gehen.
Die Umsetzung hängt von vielen Faktoren ab: Nötiger Grunderwerb und die Bereitstellung anteiliger Mittel für Einzelmaßnahmen in den kommunalen Haushalten sind die wichtigsten. db