Fotogeschichten

Die Herbstaster und ihre Gäste – Naturimpressionen

Quelle: Wolfgang Dietzen / 01.10.2016

Jetzt ist es wieder soweit: an den sonnigen, windstillen Tagen des Spätsommers herrscht auf den Blüten der Herbstaster, auch Rauhblatt- oder Neuengland-Aster genannt, reger Flugverkehr. Unzählige Tag-Schmetterlinge und Wildbienen landen auf den Blüten und versorgen sich mit Blütenpollen und Nektar.

Den Fliegern macht es gar nichts, dass diese spätblühende Gartenstaude aus Nordamerika kommt. In unseren Gärten blüht sie bereits seit Jahrzehnten. Die Herbstastern bilden innerhalb der Astern eine Untergruppe mit vielen ein- und mehrjährigen Sorten. In jüngster Zeit wurde sie auch schon von Botanikern einer eigenen Gattung zugeordnet. In unseren Bauerngärten gehört sie, wie viele Pflanzen aus anderen Erdteilen, seit langem zu den Klassikern. Ihre Blütezeit beginnt erst im Spätsommer und dauert oft – je nach Wintereinbruch – bis spät in den November. Das Meer ihrer Blüten ist sehr anziehend für zahlreiche tierische Gäste. Auf einer Insel von nur wenigen Quadratmetern blühender Herbstastern sind die Blütenbesuche der Insektenarten aus genannten Insektenfamilien und -gruppen schon unzählbar. Sie alle sammeln am Ende des Sommers noch einmal Blütenpollen oder Nektar um entweder ihre Brutzellen mit Nahrung für die Larven der nächsten Generation zu befüllen oder wie bei den Tagschmetterlingen selbst noch einmal vor der Überwinterungsphase aufzutanken.

Wildbienen stellen die größte Besuchergruppe. Aus den drei Großgruppen der Wildbienen gehören die meisten Arten zu den Gruppen „kollektiv lebende Arten“ und „solitär lebenden Arten“. Zur ersten Gruppe gehören auch die Hummeln und die domestizierten Honigbienen. Die mit 95 % aller Wildbienenarten aber artenreichste Gruppe bilden dabei die „solitär lebenden Bienenarten“. Sie alle sammeln am Ende des Sommers noch einmal Nektar und Pollen, um vor allem ihre Brutzellen mit Nahrung für die Larven der nächsten Generation zu befüllen. Sobald die Brutzellen ausreichend befüllt sind, liegt die Wildbiene ein Ei hinein, aus dem später die Larve schlüpft. Auf diese Weise werden weitere Brutröhren angelegt. Die schlüpfende Larve nährt sich später von dem angesammelten Pollen und entwickelt sich über das Puppenstadium bis zur ausgewachsenen Biene, die im nächsten Frühjahr ihre Brutröhre verlässt.

Ein besonders imposanter Gast auf den Blüten der Herbstaster ist das Tagpfauenauge. Durch die spätsommerliche Wärme mobilisiert, zeigt sich der zur Familie der Edelfalter (Nymphalidae) gehörende Tagfalter bei seiner Nektarsuche als imposanter Blütengast. Mit einer Flügelspannweite von 50-55 mm ist er für jedes Auge ein Schmaus. Ihre hochsensiblen Rezeptoren an den Fühlern lassen diese Falter der zweiten Jahresgeneration in großer Zahl zu den Herbstastern kommen. Zu den Blütengästen, wenn auch nicht so häufig, gehören auch andere Falter, wie zum Beispiel der Kleine Kohlweißling, der farblich etwas zurückhaltender „daherfliegt“.

Wer das Schauspiel sehen möchte und keinen eigenen Garten hat, sollte einen Garten bei Freunden oder in einer Öffentlichen Gartenanlage aufsuchen. Es lohnt sich!

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