Fotogeschichten

Kiebitz-Tage — eine kleine Doku - Anfang April 2012

/ 20.04.2012
in den letzten Wochen war ich bei den Kiebitzen in den Filzen / Moore zwischen Bernau und Bergen in Nähe vom Chiemsee
… habe dort zwei Männchen versucht fotografisch zu begleiten … musste allerdings, Wetter bedingt, öfters unterbrechen …
einige Speicherkarten sind trotzdem voll geworden – hier ein paar Bilder
 
es hat jeweils gute 3 Tage gedauert, bis sie sich an meine Anwesenheit gewöhnt hatten … konnte dann ohne große Tarnung
nur mit dem 100 – 400 er Zoom fotografieren J
 
und habe mal wieder was dazu gelernt:
 
nicht die Kiebitz- Männchen bestimmen, wo es lang geht – sondern die Weibchen !
 
das Männchen sucht zuerst ein Terrain aus … um seinen männlichen Artgenossen zu zeigen, daß er dieses Gebiet nun für sich beansprucht, schreitet er daher öfters die Außengrenzen seines Gebietes ab (Bild 01)  - dieses Territorium wird von ihm gegen alle Überflieger und Eindringlinge dann vehement verteidigt (Bild 02)
 
später sucht das Männchen eine Stelle für das Nest aus und „baut“ es auch, d. h. es ist kein wirkliches Nest, nur eine vom ihm mit seiner Brust eingedrückte Mulde (Bild 03), welche mit zusätzlichem Material karg aufgefüttert wird
 
nun versucht er mit Rufen (Bilder 04 + 05) bzw. mit seinen Flugkünsten ein oder auch mehrere Weibchen anzulocken … gelingt es ihm, stolziert er mit geschwellter Brust umher (Bild 06 + 07), zeigt endlich das von ihm „gebaute“ Nest … das war immer so, die Nestmulde wurde immer erst zum Schluss gezeigt … wohl aus Angst, denn das oder die Weibchen sind sehr wählerisch und es kam daher häufig vor, daß sie das Nest als ziemlich stümperhaft befanden und einfach davon flogen
 
also begann alles wieder von Vorne: er macht Nestkuhle, ruft oder zeigt seine Flugkünste und holt Weibchen zur Besichtigung … eines der zwei Männchen hat mir wirklich Leid getan, der hat fast sein ganzes Gebiet platt gedrückt, bis endlich ein Weibchen bei ihm blieb
 
man wechselte sich nun ab in der Revier- Bewachung … einer blieb immer dort, während der andere auf Nahrungssuche flog – jedoch immer in Sicht- oder Rufweite … wenn Eindringlinge abzuwehren waren, machten das jetzt beide gemeinsam
 
erstaunlich: einige Männchen nahmen keinen Anlauf zum Losfliegen, sondern katapultierten sich mit den Beinen in die Höhe und starteten aus dieser Position zu den Flügen (Bild 08 + 09)  … einmalig, absolut unverwechselbar, sind die dumpfen Fluggeräusche je nach Schwingen- Stellung und Geschwindigkeit … sie vermögen aus dem rasanten Sturzflug abrupt abzubremsen und eine Punktlandung zu vollbringen – und das im Bruchteil von Sekunden (Bild 10, 11, 12 + 13) … wahrlich Flugakrobaten !
 
es war einfach herrlich ihnen zuzuschauen
 
Michael Manitz

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