Bürgerbus Chiemsee

Neuer Bürgerbus fährt los vom 31.03.09

Quelle: Chiemgau-Zeitung / 31.03.2009

Dieser Tage haben ihn die Träger des Projektes am Logistik-Kompetenz-Zentrum in Prien auf die Reise geschickt.
«Bürger fahren für Bürger»: Unter diesem Motto steht der Dienst, den die Landkreise Rosenheim und Traunstein sowie an deren Schnittstelle einige Gemeinden anbieten. Etliche Male in der Woche fährt der Bus von Ort zu Ort. Und wer einsteigt, muss nur wenig bezahlen. Im Mittelpunkt stehen - und darum ist der Fahrpreis letztlich auch so günstig - die Fahrer: Ehrenamtliche Helfer setzen sich ans Steuer.
Hervorgegangen ist das Projekt aus dem Arbeitskreis (AK) Verkehr der «Chiemseeagenda» des Abwasser- und Umweltverbandes (AZV) Chiemsee. Einst wie auch heute noch setze sich der AK zum Ziel, so AZV-Vorsitzender Josef Mayer jetzt anlässlich der Weihe des neuen Busses, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gerade auch im ländlichen Raum zu stärken. Angesichts beschränkter Mittel in den kommunalen Haushalten sei diese Förderung allerdings «keine leichte Aufgabe».
6000 Fahrgäste und 65000 Kilometer
Der Bürgerbus befördere im Jahr etwa 6000 Personen. In zwölf Monaten lege er 65000 Kilometer zurück. Diese «ungewöhnliche Idee» bedeute, so Mayer, dass die Fahrgäste kostengünstig und umweltschonend von einem Ort zum anderen kommen. Der AZV-Vorsitzende sprach von einem «uneigennützigen Gemeinschaftswerk» und lobte vor allem die ehrenamtlichen Fahrer, die sich unentgeltlich in den Dienst an der Gemeinschaft stellen.
Stellvertretender Landrat Josef Huber sprach von einem Angebot, das «einmalig» sei, und von einer «zuverlässigen Einrichtung in der Region». Weit und breit sei der Bürgerbus die einzige Linie, die ausschließlich von ehrenamtlichen Fahrern aufrechterhalten werde. Rund 2000 Stunden im Jahr stellen sie sich Huber zufolge unentgeltlich zur Verfügung.
Der Bürgerbus sei eine «wunderbare Einrichtung», betonte auch Priens Zweite Bürgermeisterin Renate Hof. Wertvoll sei er vor allem «für ältere Menschen, für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, und für Menschen, die nicht so viel Geld haben».
27 Fahrer setzen sich zurzeit abwechselnd ans Steuer. «Wir sind ein buntes Häufchen», sagte Robert Lingauer, einer von ihnen. Viele seien schon «Gruftis», aber auch junge Nachwuchsfahrer reihen sich seinen Angaben zufolge ein.
Das neue Fahrzeug ist, wie seine Vorgänger, ein Neun-Sitzer. Acht Fahrgäste können zusteigen. Der Landkreis Rosenheim hat den Kleinbus über seine Verkehrsgesellschaft geleast.
Auch neuer Neunsitzer wurde geleast
Nach drei Jahren und voraussichtlich 200000 Kilometern wird auch dieser Neunsitzer wieder dem Eigentümer zurückgegeben. Finanziert wird das gesamte Projekt - und damit auch das neue Fahrzeug - von den Landkreisen und den Gemeinden.
Den kirchlichen Segen spendeten Karl-Friedrich Wackerbarth, der evangelische Pfarrer, und Josef Dengl, katholischer Pfarrer im Ruhestand. pü

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