Chiemseeringlinie

3.000 Euro jährlich für den Wanderbus

Quelle: Traunsteiner Tagblatt / 17.01.2007

Traunstein/Rosenheim(kd).- Der Landkreis Traunstein fördert die geplante Rad- und Wanderbuslinie rund um den Chiemsee testweise in den nächsten drei Jahren mit
3 000 Euro pro Jahr. In gleicher Höhe ist der Nachbarlandkreis Rosenheim mit dabei. Die Gesamtkosten für die von dem Busunternehmen Regionalverkehr Oberbayern (RVO) betreute Linie liegen bei knapp 50 000 Euro per anno. Den überwiegenden Brocken leisten zehn Kommunen, darunter auch Aschau und Grassau. Lediglich die Gemeinde Gstadt verweigerte einen Zuschuss. Gestern gab der Kreisausschuss des Landkreises Traunstein unter Vorsitz von Landrat Hermann Steinmaßl durch seinen Beschluss grünes Licht für den Wanderbus, der am 26. Mai 2007 den Betrieb aufnehmen wird.
Wie der Landrat gestern erläuterte, hatte der Kreis Rosenheim einen finanziellen Förderbetrag abhängig gemacht von der Bewilligung des Landkreises Traunstein auf einen Obolus identischer Höhe. Die Kommunen hatten die Idee eines derartigen Busses mit getrennter Ost- und Westroute. Zwei Niederflurbusse mit jeweils 40 Sitzplätzen und mit Radanhängern für jeweils 14 Fahrräder werden zunächst bis Mitte Oktober die Chiemseegemeinden verbinden. Beim Fahrplan wurden Anschlussmöglichkeiten ins Priental Richtung Aschau und ins Achental Richtung Grassau nach Kräften berücksichtigt - hinsichtlich Bussen, Bahn und auch der Chiemsee-Schifffahrt. Betreiber des Wanderbusses ist der Tourismusverband Chiemsee - unter dem Dach des Abwasser- und Umweltverbands Chiemsee.
Der Landrat erinnerte an eine Sitzung des ÖPNV-Ausschusses im Jahr 2005 und negative Erfahrungen des Landkreises mit „touristischen Linienverkehren". Vor Jahren sei die Linie Chieming-Bergen-Maria Eck-Ruhpolding eingestellt worden - mangels Nachfrage. Auch der vom Kreis bezuschusste „Kloster-Seeon-Express" von Bad Endorf über Eggstätt und Seebruck zum Kloster Seeon sei aufgrund zu geringer Auslastung durch Ausflügler und Seminargäste wieder auf den reinen Schülerverkehr reduziert worden. Steinmaßl gab zu bedenken: „Die Nachfrage für die Ringbuslinie wird stark wetterabhängig sein. Durch die geplante Ermäßigung für Kurgäste wird der Zuschussbedarf auf Dauer sehr hoch bleiben." Trotz der kritischen Anmerkungen gab es im Kreisausschuss gestern letztlich einmütige Zustimmung.
In der Diskussion sprach Bürgermeister Konrad Glück, Seeon-Seebruck, von teils keinen leichten Entscheidungen in den beteiligten Gemeinden. Gstadt habe die Mitwirkung verweigert mit dem Argument, am Chiemsee-Rundweg sei „eh schon so viel los". Wie andere Kreisräte und Bürgermeister lehnte Traunreuts Stadtoberhaupt Franz Parzinger eine lediglich einjährige Probephase ab. Es benötige Zeit, bis sich eine Buslinie etabliere. Der Wanderbus werte die ganze Region auf. Parzinger forderte, das Angebot „vernünftig zu bewerben".
In der gleichen Sitzung befürwortete der Kreisausschuss einen Jahreszuschuss für 2006 in Höhe von 12 000 Euro an den Tourismusverband Chiemsee. Der Verband bekommt seit Jahren eine Förderung in dieser Höhe. (Autorien: M. Kretzmer-Diepold)

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