Vogelführungen

Das mysteriöse Sterben der Blaumeisen

Quelle: Chiemgau-Zeitung/ovb-online, Nina Praun / Update 6.05.2020 / 11.04.2020

Derzeit fallen Naturschützern vermehrt schwer kranke Blaumeisen auf. Droht nun ein mysteriöses Vogelsterben? Bisher sind es nur Einzelfälle, .....

Rätsel um Blaumeisensterben gelöst  OVB vom 24. April 2020:

München –Wochenlang standen Experten vor einem Rätsel. Welchen Grund könnte das Sterben tausender deutscher Blaumeisen haben? Das Mysterium ist nun geklärt: Die Vögel starben an einer Lungenentzündung.

Mit rasanter Geschwindigkeit häuften sich beim Deutschen Naturschutzbund (NABU) im März die Meldungen. Innerhalb von zwölf Tagen wiesen Beobachter die Umweltorganisation auf über 26.000 erkrankte Blaumeisen hin. Diese hohe Zahl habe zwei Ursachen, erklärt Norbert Schäffer, Chef des Landesbunds für Vogelschutz (LBV). Neben dem Auftreten der Krankheit auch die erhöhte Beobachtungsintensität. Das lokale Auftreten von Erkrankungen sei nichts Ungewöhnliches, weil die Menschen im Hinblick auf die Corona-Krise aber mehr Zeit hätten, würden die toten Tiere eher auffallen.

Das ist auch schon die einzige Verbindung zwischen Covid-19 und der Vogel-Krankheit. Die Lungenentzündung wird nämlich nicht durch ein Virus, sondern von einem Bakterium ausgelöst. Der Erreger Suttonella ornithocola war bereits 1996 verantwortlich für ein massives Meisensterben in England und Wales. Warum er gerade jetzt in Deutschland auftaucht, ist unklar. Um den für Menschen ungefährlichen Erreger nicht unötig zu verbreiten, rät Schäffer, das Betreiben von Futterstellen vorerst einzustellen, um eine Konzentration der Vögel zu vermeiden. Zudem bittet der LBV-Vorsitzende darum, entsprechende Beobachtungen weiterhin dem NABU zu melden.

Zu erkennen sind erkrankte Tiere an einem unnatürlichen Aufplustern und apathischem Verhalten. Kranke Meisen reagieren nicht auf die Anwesenheit von Raubtieren. „Das führt dazu, dass ein Steinmarder oder die Nachbarskatze die Blaumeisen frisst“, erklärt Schäffer. „Wenn sie nicht voll funktionsfähig sind, werden sie zur Beute.“ Dass das Bakterium den Blaumeisen-Bestand nachhaltig beeinflusst, glaubt der 53-Jährige nicht. Mehr wissen wird man wohl erst im Mai, wenn Hobby-Ornithologen wieder dazu aufgerufen sind, Vögel in Gärten und Parks zu zählen. JULIAN NETT

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